Einmal sehr tief Luft holen

Erst war es irgendwie weit weg und wir haben es nur in den diversen Medien verfolgt, wie in China der Beginn der Ausbreitung von Corona voran ging. Von abgeriegelten Millionen-Städten war da die Rede, einem überlasteten Gesundheitssystem und jeden Tag neue Meldungen über Tote. Wir saßen bequem in unseren Sofas und betrachteten das 'Naturschauspiel' aus der Ferne aus. Wahrscheinlich haben wir uns hier alle ähnlich verhalten wir die Leute, die damals beim großen Tsunami ans zurückgezogene Meer liefen um das damalige Naturschauspiel noch zu fotografieren. Um kurz darauf in der großen Welle zu landen.

Und genau in dieser Welle befinden wir uns im Moment. Die Ausbreitung ging in einer globalisierten und reisewütigen Welt rasend schnell und schon waren erste Fälle in Italien zu bemerken. Und obwohl uns Italien wahrscheinlich näher als so manch anderes Land ist, haben wir noch immer fassungslos und teils auch tatenlos weiter beobachtet. Bei einem selbst konnte man die Entwicklung verfolgen, wo Tag für Tag ein neues Puzzleteil mit wichtiger Information zum Gesamtbild hinzugefügt wurde. Erst als Panikmache abgetan und Vergleiche mit einer normalen Grippewelle gezogen. Aber schon bald kamen Begriffe wie Herden-Immunität, Verbreitungsgeschwindigkeit und #FlattentheCurve hinzu. Gepaart mit unwirklichen Bildern wie von einem Kriegsschauplatz aus der Lombardei. Eine geschlossene Millionenstadt in China war für uns alle nicht greifbar - aber geschlossene Geschäfte und Ausgangsbeschränkungen in unserem Nachbarland fühlten sich anfangs überzogen und kurz darauf als viel zu spät an!

Und jetzt sind wir mitten drin! Was immer das Wort des Jahres 2020 wohl am Ende werden wird: Selbstisolation, Quarantäne, Hamsterkäufe, Klopapier, SocialDistancing, Hände waschen, Corona, Pandemie - noch ist es wahrscheinlich nicht absehbar. Weil auch noch nicht wirklich absehbar, wie sich die ganze Sache weiter entwickelt. Wir sitzen und bleiben zuhause und lernen in Windeseile neue Wege der Kommunikation und Interaktion. Es wird wieder telefoniert! Aber auch Videokonferenztools wie FaceTime, Zoom, Teams oder Houseparty sind plötzlich sogar bei jeder Oma beliebt und gefragt! Wir sind alle plötzlich im Homeoffice und arbeiten dezentral. Spannend wie rasch so eine Entwicklung gehen kann und wir uns im Kollektiv auf neue Situationen anpassen.

Und jeder geht ganz individuell mit den Geschehnissen um. Es gibt freilich viel Exitenzfragen, wenn die Wirtschaft und damit unsere Einkommensquellen ins Stottern kommen. Wie soll man die Miete zahlen? Was passiert mit unserer Bewegungsfreiheit? Wie weit und vor allem wie lange wird sich die Gesellschaft derartig einschränken lassen? Und jede Menge mehr!

Wie haben ein paar interessante, lesenswerte, lustige als auch schöne Dinge hier zusammengestellt. Und da wird in den nächsten Wochen wohl noch das eine oder andere hinzukommen. Aber nach einer anfänglichen Stockstarre geht es immer irgendwie weiter und man muss mit der Entwicklung umgehen lernen.